Agathazettel

Agathazettel mit lateinischem Text.

Am Agathatag geweihter Zettel mit einer Heilsformel und manchmal auch mit einer Darstellung der hl. Agatha. Nach der Vita der Heiligen, der Beschreibung von ihrem Leben und Sterben, soll ein Engel an ihrem Grab eine Marmortafel niedergelegt haben mit der Inschrift «Mentem sanctam, spontaneam, honorem Deo et patriae liberationem» (Du heiliges Gemüt, das Gott die Ehre gegeben und das Vaterland errettet hat). Diese beschriebene Tafel hatte die Eigenschaft, Feuer zu löschen; ebenso wurde Catania mit einem Schleier von ihrem Grab mehrmals vor den Flammen und der Lava des Ätna bewahrt. In späterer Zeit wurden Zettel mit der erwähnten Inschrift und mit dem Zusatz «Ignis a laesura protege nos, o Agatha pia» (Heilige Agatha, bewahre uns vor Verletzung durch Feuer) am Agathentag ausgegeben oder nach dem Erwerb bei einem ambulanten Bilderhändler an diesem Festtag geweiht. Die oft zur Weihe in die Agathabrötchen gesteckten Zettel wurden danach in den Häusern aufbewahrt, vielfach an Aussen- oder Innentüren angebracht oder ins brennende Feuer geworfen. Überliefert ist auch, dass die Schuljugend das Fürbittgebet in sauberer Schrift und mit bunten Verzierungen auf Papierstreifen schrieb; die im Agatha-Gottesdienst gesegneten Zettel wurden dann den Nachbarn und Bekannten gebracht und dort als Schutzzeichen aufbewahrt.

Die Agathazettel sind nicht immer mit der lateinischen Heilsformel beschrieben, sondern stattdessen auch in deutscher Sprache: «Heil’ge Agatha, Christi Braut: / Dies Haus soll sein dir anvertraut! / Schütz es vor Feuer und Brand, / und das ganze Vaterland. / Gib uns auch einen heil’gen Sinn, / Froh für Gott bis zum Tode hin!»

Inv.-Nr. 379b