Die Veilleuse, ein Vorläufer der Thermosflasche

Der Begriff «Veilleuse» stammt vom französischen Wort «veiller» (wachen) und bezeichnet ein Gefäss aus Fayence oder Porzellan. Es besteht aus einem Réchaud mit zwei seitlichen Griffen, einer Einsatztasse und einem Deckel. Das Réchaud ist hohl und hat auf der Vorderseite eine Öffnung, durch die eine Kerze oder eine Öllampe eingeschoben werden kann. Die Veilleuse wurde auf dem Nachttisch platziert, um einerseits etwas Licht im Zimmer zu verbreiten, und andererseits, um ein Getränk in der Tasse für die Nacht warm zu halten.

Das kostbare Objekt wurde um 1770/80 in Beromünster hergestellt. Der Fayencer und Ofenbauer Andreas Dolder arbeitete in dieser Zeit in seiner Werkstatt im ehemaligen Gunzwiler Schulhaus an der Strasse nach Sursee. Sein Handwerk hatte er in Lothringen gelernt. Dorthin war sein Vater, ein Bürger von Beromünster, ausgewandert.
Seine kunstvoll von Hand bemalten Werkstücke – Teller, Platten, Krüge, Terrinen, Tassen, Veilleusen etc. – hat Andreas Dolder auf der Unterseite mit einem dunkelroten M (für Münster) signiert. Um 1780 verlegte er seine Tätigkeit nach Luzern, wo er in seiner Werkstatt an der Burgerstrasse hauptsächlich als Ofenbauer tätig war.

Von den etwa 100 heute noch bekannten Fayencen des Andreas Dolder befinden sich 21 Stücke in der Sammlung des Dolderhauses.

Fayence