Nagelfetisch

Der Spiegel- oder Nagelfetisch ist eine geschnitzte Holzfigur und stammt aus dem Gebiet des unteren Kongo in Zentralafrika. Ein Medizinmann hatte das Kästchen im Bauch mit magischen, zauberkräftigen Substanzen gefüllt und mit einem Spiegel verschlossen. Die nun in der Figur gespeicherte Zauberkraft konnte durch Worte und bestimmte rituelle Handlungen wirksam werden. Wenn man einen starken Nagel oder ein Eisenstück in die Holzfigur trieb, weckte man diese Zauberkraft und konnte so ein Unheil abwehren, Krankheiten heilen oder – wenn man einen entsprechenden Wunsch damit verband – dem Gegner Schaden zufügen.

Nagelfetische haben ihren Ursprung möglicherweise im Christentum. Im Gebiete des nordwestlichen Kongos wirkten im 15. Jahrhundert portugiesische Missionare. Die Legende des heiligen Sebastian, der in der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian an einen Baum gebunden und mit Pfeilen durchbohrt wurde, soll die Einheimischen inspiriert haben. Sebastian galt als Helfer gegen die Pest, später wurde er auch als Patron der Schützen verehrt. Der «Schützenbaschi» in der Sammlung des Dolderhauses aus dem Jahr 1810 gehörte früher der Schützengesellschaft in Rickenbach / LU

Nagelfetisch 1
Nagefetisch 2