Reiseapotheke

In früherer Zeit war das Reisen eine holprige und strapaziöse Angelegenheit, oft auch verbunden mit Un- und Überfällen aller Art. Reiseapotheken mussten daher stosssicher und solide gebaut sein. Sie enthielten das Nötigste an Tinkturen und Pülverchen, um sich unterwegs gegen Floh- und Wanzenstiche behandeln zu können oder ein Mittelchen gegen den verdorbenen Magen, gegen Übelkeit oder Verletzungen bei sich zu haben.

In der Sammlung des Dolderhauses befindet sich eine Reiseapotheke aus dem 18. Jahrhundert. Bei der mit Leder Überzogenen Holzkassette lassen sich zwei Seitenfächer mit Fläschchen und Schublädchen herausklappen. Im festen Mittelteil hat es weitere Einteilungen und Schubladen.

Ein handgeschriebener Zettel von Dr. Edmund Müller-Dolder gibt Auskunft über die Provenienz dieser Apotheke. Sie gehörte einst dem Marquis François de Barthôlemy, einem französischen Diplomaten, der von 1792 bis 1797 als Botschafter in der Schweiz weilte. Später wechselte sie mehrmals den Besitzer und landete schliesslich bei Josef Estermann, Stiftssigrist in Beromünster und Antiquitätenhändler (+1915), der sie an E. Müller-Dolder verkaufte. Nach einem weiteren Zettel soll die Apotheke ursprünglich einem Abt von Muri gehört haben.

Reiseapotheke zu
Reiseapotheke offen