550 Jahre Schwarze Kunst

Erster datierter Druck der Schweiz
Ausstellungsplakat

Irgendwann im Herbst 1470 faltete Chorherr Helias Helye mit seinen Helfern im damaligen Münster die letzten Druckbogen und schob sie zu Lagen zusammen. Der Mammotrectus lag zum Verkauf bereit. 2020 jährte sich die Veröffentlichung des ersten datierten Drucks der Schweiz zum 550. Mal. Aus diesem Grund suchten das Haus zum Dolder, die Kantonsschule Beromünster, das Schlossmuseum und das Stift St. Michael die Zusammenarbeit, gestalteten in regem Austausch drei Ausstellungen und stellten ein reiches Begleitprogramm mit Führungen, Workshops und Veranstaltungen zusammen. Damit wurden Helyes Innovation und Mut gewürdigt und die Welt der Schwarzen Kunst aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.

Das Jubiläum umfasste drei Ausstellungen. Diese mussten für äusserst unterschiedliche räumliche Bedingungen konzipiert werden, sollten thematisch in sich vernetzt sein, aber dem Publikum auch den Besuch nur eines Hauses ermöglichen.

Das Schlossmuseum visualisierte die Entwicklungsstränge, die das Buch in Schrift und Bild von den klösterlichen Skriptorien über die erste Mechanisierung in Holz hin zur Revolution des Bleidrucks bestimmten und dokumentierte den Wandel mit ausgewählten Beispielen. Die rekonstruierte Druckerstube ermöglichte einen handfesten Einblick in die Kunst des Typenschneidens und des Schreibens ohne Feder, und ergänzt durch die Methoden der Nachbearbeitung, die Anfänge der Werbung und des Buchhandels entstand das lebensnahe Bild eines frühindustriellen Betriebs.

Das Haus zum Dolder veranschaulichte die Entwicklung von Schrift und Pa-pierherstellung als Grundvoraussetzung des Buchdruckes. Ergänzend thematisiert wurden die Veränderungen und das Wechselspiel, die sich durch den Übergang von der handschriftlichen Kommunikation zum mechanisier-ten Medium des Drucks ergaben sowie die Auswirkungen auf die Lesefähigkeit der Rezipienten.

Die Stiftsbibliothek präsentierte im Lesesaal die Originale und behandelte Herkunft, Lebenslauf und Wirken von Helias Helye. Dabei wurde auch auf die wechselnde Buchkultur der Chorherren eingegangen, die Geschichte der Stiftsbibliothek und ihrer Förderer dargestellt und mit einer Übersicht über deren historischen Bestand abgerundet.

Flyer der Ausstellung