Aski - Land
Nicht über Indigene reden, sondern mit ihnen …
Vom 27. Oktober bis 3. Dezember 2023 wird im Haus zum Dolder in Beromünster die Ausstellung «Aski - Land. Indigene Stimmen aus Kanada» gezeigt. Die Besucherinnen und Besucher erhalten dabei Einblicke in Vergangenheit und Gegenwart indigener Menschen aus Kanada. Das Land ist eine der beliebtesten Destinationen für Reisende aus der Schweiz. Mit den Indigenen kommen nur die wenigsten in Kontakt. Die Ausstellung bietet nun eine einzigartige Möglichkeit der interkulturellen Begegnung. Während ihrer gesamten Dauer sind indigene Gäste aus Kanada im Haus anwesend. Sie werden auch an der Münsterer Tagung vom 28. Oktober 2023 mitwirken.
Aski – Land
Die Cree im Norden der kanadischen Provinz Ontario nennen ihr Land «Aski». Gitchi Manitou, der Grosse Geist, lieh es ihnen, um es für die Ungeborenen zu bewahren. Daher betrachten sie sich als die Hüter des Landes. Man kann «Aski» weder besitzen noch verkaufen. Als Quelle allen Seins ist es heilig. Es nährt die Menschen und ist von der spirituellen Kraft der Ahnen und Geister der Tiere durchdrungen.
Wemistigosiwak
Im 17. Jahrhundert zog es europäische Pelzhändler und Missionare ins Gebiet des heutigen Kanadas, um mit Indigenen Geschäfte zu tätigen und sie zu bekehren. Die Cree nannten sie «Wemistigosiwak», «Holzbootmenschen». Die ersten Begegnungen waren auf Augenhöhe. Aber schon bald verlagerte sich die Situation zu Ungunsten der Indigenen. Prekär wurde es im 19. Jahrhundert, als sich Millionen europäischer Siedler, darunter auch tausende Schweizer, in Nordamerika niederliessen. Sie brachten weitere Krankheiten, entrissen den Indigenen ihr Land, drängten sie in Reservationen und zerstörten ihre Kulturen.
Indigene Stimmen
Der Cree Mike Metatawabin hielt fest: «Das wohl Schlimmste war, dass man versuchte, unsere Geschichte und damit unsere Identität auszulöschen.» Die zutiefst traumatisierte indigene Gesellschaft in Kanada befindet sich auf einem schwierigen Weg der Heilung. Doch sie schöpft Kraft durch die Rückbesinnung auf kulturelle Traditionen und Werte. Indigene Kunstschaffende malen ausdrucksstarke Bilder, Musikerinnen und Musiker komponieren eindrückliche Stücke und Schreibende verarbeiten ihre Geschichten in einzigartigen Texten. Die indigenen Stimmen aus Kanada sind vielfältig, stark, berührend, lustig und weise. Sie sind es wert, Beachtung zu finden.
FLYER DER AUSSTELLUNG
Ausstellungsbesuch und Angebot
Vernissage mit Apéro: Freitag, 27. Oktober 2023, 17 Uhr, Stiftstheater Beromünster
Münsterer Tagung: Samstag, 28. Oktober 2023, 14–18.30 Uhr. Die Ausstellung ist von 12 Uhr bis 13.30 Uhr geöffnet.
Öffnungszeiten der Ausstellung
- SO, 29. Oktober, 11–17 Uhr
- MI, 1. November, 11–17 Uhr
- SA, 4. November, 14–17 Uhr
- SO, 5. November, 11–17 Uhr
- SA, 11. November, 13–16 Uhr
- SO, 12. November, 11–17 Uhr
- SA, 18. November, 13–16 Uhr
- SO, 19. November, 11–17 Uhr
- SA, 25. November, 13–16 Uhr
- SO, 26. November, 11–17 Uhr
- SA, 2. Dezember, 13–16 Uhr
- SO, 3. Dezember, 11–17 Uhr
Eintritt: Fr. 15.–
Führungen: Ab sechs Personen jederzeit möglich. Anfragen unter: info@hauszumdolder.ch.
Besuch für Schulklassen
Im Rahmen der Ausstellung entwickelt die Pädagogische Hochschule Luzern Unterrichtsmaterialien für die Stufe Sek I und II zu verschiedenen Themen und ihrem Bezug zur Schweiz, wie beispielsweise Missionierung, Stereotypen oder fürsorgerische Zwangsmassnahmen. Weitere Infos und Anmeldung hier.
Partnerschaften und Unterstützungen
Patronatskomitee
- Andrea Christen, SRF-Nordamerika-Korrespondent, Chicago, USA
- Vinzenz Graf, Feuerwehrinspektor und Chef Führungsstab Kanton Luzern, Beromünster
- Armin Hartmann, Regierungsrat Kanton Luzern, Schlierbach
- Heidrun Löb, Leitende Kuratorin, Nordamerika Native Museum NONAM, Zürich
- Helena Nyberg, Incomindios, Konferenzdolmetscherin, Zürich
- Prof. Dr. Gabriela Pfyffer von Altishofen, FAMH, FAAM, Giswil
- Marco Stössel, Rektor Kantonsschule Beromünster, Pfeffikon
- Priska Wismer-Felder, Nationalrätin, Rickenbach
- Patrick Wittmann, kanadischer Botschafter in der Schweiz, Bern
Ein herzliches Dankeschön an unsere Donatoren
- Albert Koechlin Stiftung AKS
- Anishinabek Employment and Training Services, Kanada
- Amadeus Waltenspühl, Luzern
- BRITA Wasser-Filter-Systeme AG, Neudorf
- Chorherrenstift St. Michael, Beromünster
- Friends of the Finnish Labour Temple, Kanada
- Gemeinde Beromünster
- Gönnerkreis Haus zum Dolder
- inuk kollektiv, Buochs
- Kanadische Botschaft, Bern
- Katholische Kirchgemeinde Beromünster
- Korporation Beromünster
- Kulturförderung Appenzell Ausserrhoden
- Luzerner Kantonalbank
- Multi Reflex AG, Luzern
- Regionaler Kulturförderungsfonds Sursee-Mittelland
- Rotary Club Luzern
- Sebastian Müller AG, Rickenbach
- Thunder Bay Art Gallery, Kanada
- Walden GmbH, Hildisrieden
- Zimmermann Holz und Bau AG, Herlisberg
Eine internationale Koproduktion
Die Ausstellung ist eine Koproduktion des Dolderhauses mit dem Institut für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen der PH Luzern und der Ahnisnabae Art Gallery aus Thunder Bay (Kanada). Zudem erhalten wir Leihgaben vom Nordamerika Native Museum (NONAM) in Zürich.
Eine ergänzende Ausstellung der besonderen Art
Das Museum NIENETWIL in Beromünster präsentiert die ergänzende Ausstellung INNINOO (Mensch sein). Sie fokussiert Verletzungen des Menschen durch Stereotype und deckt diese anhand von «Indianer»-Klischees auf. Zu sehen sind Werke der indigenen Fotografin Kali Spitzer sowie von Simon Meyer und Stephan Wittmer.
Weitere Infos: www.nienetwil.ch
Impressum
Projektleitung: Manuel Menrath
Konzept und Texte: Jasmin Gerig, Manuel Menrath, Angela Müller, Kirsty Räber
Interkulturelle Beratung: Rita May Fenton, Mike Metatawabin, Louise Thomas
Ausstellungsgestaltung: Jacqueline Amacher
Lektorat: Petra Meyer
Technik: Thomas Stocker-Schuler
Installation «Reservation Home»: Karin Bucher, Thomas Karrer
Produktion Zelt: Philippe Achermann, Walden GmbH, Hildisrieden
Sprecherin Soundinstallation im Zelt: Claire Fischer
Fotografie von Franz Xaver in der Mooskapelle Beromünster: Simon Meyer
Exponate aus der Sammlung Dr. Edmund Müller / Haus zum Dolder, aus der Sammlung des Nordamerika Native Museum (NONAM) Zürich, aus dem Pfarreiarchiv Malters und der Sammlung Dr. med. Georg Riedler Ebikon.